Blick zur Marienkapelle in Kloster Hirsau

Was alte Mauern erzählenStilgeschichte

Eine über 500-jährige Bautätigkeit von der Romanik bis zur Renaissance hinterließ auf dem Klostergelände von Hirsau ihre Spuren. Obwohl die meisten Gebäude verloren gingen, zeugen ihre Ruinen noch heute von den einst hochbedeutenden Bauten aus der Vergangenheit.

Langhaus der Klosterkirche St. Aurelius im Kloster Hirsau

Die Aureliuskirche stammt noch aus der Romanik.

Romanische Würfelkapitelle

Die Anfänge Hirsaus liegen tief im Boden verborgen und stammen aus dem 9. Jahrhundert. Von den Klosterbauten aus dem 11. Jahrhundert blieb lediglich die heutige Aureliuskirche in Teilen erhalten. Neuere Grabungen brachten Erkenntnisse auch über ihr Inneres: Die Kirche hat eine hölzerne Flachdecke und wird durch wuchtige Rundbögen auf kurzen Rundpfeilern mit den für Hirsau typischen romanischen Würfelkapitellen geprägt.

Eulenturm im Kloster Hirsau

Der Eulenturm ist das Wahrzeichen des Klosters.

Romanische Baukunst

Die 1091 geweihte Klosterkirche ist ein herausragendes Beispiel für romanische Baukunst. Typisch dafür sind die klare Abgrenzung der einzelnen Kirchenteile und die Doppelturmfassade, deren Nordturm erhalten blieb: Der sechsstöckige Eulenturm mit seinen Arkadenfenstern und dem Bildfries mit Menschen- und Tierfiguren wurde das Wahrzeichen des Klosters. An den Klangarkaden finden sich die für Hirsau typischen Würfelkapitelle mit den sogenannten Ecknasen, dreieckige Aufsätze oben an der Säule.

Gotische Spitzbögen als Ruinen mit Eulenturm in Kloster Hirsau

St. Peter und Paul ist ein Beispiel für die Gotik.

Gotik

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nahm man im Kloster St. Peter und Paul zahlreiche bauliche Veränderungen vor. Ein Großteil der romanischen Gebäudeteile wurde nun im Stil der Gotik erneuert, zum Beispiel der Kreuzgang mit dem Brunnenhaus. Bauelemente waren Spitzbögen, Strebepfeiler und aufwendige Maßwerkfenster, die die Wirkung des Lichts steigerten. Einzelne plastische Schlusssteine der Rippengewölbe können heute im Klostermuseum bewundert werden.

Seitenwange am Prunkkamin vom Jagdschloss im Kloster Hirsau

Verlorene Pracht aus der Zeit der Renaissance.

Renaissance

Herzog Ludwig von Württemberg ließ sich in den Jahren 1589 bis 1592 von seinen Hofbaumeistern Georg Beer und Heinrich Schickhardt ein repräsentatives Jagdschloss errichten. Die Dreiflügelanlage im Stil der Renaissance brauchte den Vergleich mit anderen Bauten Beers wie dem Neuen Lusthaus in Stuttgart oder dem Collegium Illustre, dem heutigen Wilhelmsstift, in Tübingen nicht zu scheuen. Seine noch sichtbaren stolzen Schweifgiebel und mehrere Türme zeugen bis heute von der verloren gegangenen Pracht des Gebäudes.

Jagdschloss von Kloster Hirsau

Das Jagdschloss erstrahlte einst in der ganzen Pracht der Renaissance – heute erinnern nur noch die Mauern daran.

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