GRAFFITI UND BESCHÄDIGUNGEN
Eine böse Entdeckung: Am Donnerstag erhielten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg per Mail aktuelle Fotos aus Kloster Hirsau. Sie dokumentieren gesprühte Graffiti an einer Mauer und mutwillige Beschädigungen. Entstanden sind die Schäden sehr wahrscheinlich in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni. Mauern der ehemaligen Klosteranlage wurden mit Graffiti besprüht, Abdeckfolien zerrissen, Treppenstufen wurden beschädigt und Teile des historischen Mauerwerks wurden gewaltsam entfernt und in der Klosteranlage verteilt. Die Schäden konzentrieren sich im Bereich der ehemaligen Klosterküche, einem Teil der Ruine gleich an den Kreuzgang anschließend.
BELOHNUNG FÜR HINWEISE
Der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim, das das Klostergelände betreut, wird Strafanzeige erstatten. „Uns geht es auch darum, die Bevölkerung zu sensibilisieren: Wer beobachtet, wie jemand den Mauern von Kloster Hirsau einen Schaden zufügt, soll den Vorfall gleich der Polizei melden“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und Stadt Calw bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach den Tätern. Für Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen, haben Stadt Calw und Staatliche Schlösser und Gärten gemeinsam eine Belohnung in Höhe von 1.000 € ausgesetzt.
KLOSTER HIRSAU, EIN HERAUSRAGENDES DENKMAL
Kloster Hirsau ist eines der bedeutendsten Monumente des Mittelalters in Südwestdeutschland. Das Kloster entstand bereits um 800, wahrscheinlich, als aus Oberitalien die Reliquien des heiligen Aurelius in den Nordschwarzwald kamen. Über den Mauern des ersten Klosters entstand ab 1059 das zweite Aureliuskloster mit einer neuen Kirche und Konventsgebäuden. Der Mönch Wilhelm aus der Abtei St. Emmeram bei Regensburg wurde zum Abt des Aureliusklosters ernannt. Mit seiner Berufung begann die große Blütezeit des Klosters. Wilhelm machte Hirsau zu einem geistlichen und politischen Zentrum des 11. Jahrhunderts. Unter ihm begannen 1082 die Bauarbeiten für eine neue Klosteranlage auf dem gegenüberliegenden Ufer der Nagold. Dieses dritte Kloster auf Hirsauer Boden wurde den Aposteln Peter und Paul geweiht. Es beherbergte zeitweise bis zu 150 Mönche und viele Laienmönche. Nach der Reformation zog eine evangelische Klosterschule ein; das herzogliche Jagdschloss entstand. Nahezu die gesamte Klosteranlage wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts zerstört. Im 19. Jahrhundert begann die romantische Wiederentdeckung der imposanten Ruinen, durch Maler, durch Dichter wie Ludwig Uhland. Die Denkmalpflege erkannte den Wert der Ruinen, die bald auch Touristen und Wanderer anzog.
SERVICE UND INFORMATIONEN
KLOSTERANLAGE
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INFORMATIONEN
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