Dienstag, 30. Juni 2020

Kloster Hirsau | Allgemeines 5. Juli 1091: Tod von Abt Wilhelm, dem Reformator des Mönchstums

Am 5. Juli 1091, heute vor 929 Jahren, starb Abt Wilhelm von Hirsau. Der Investiturstreit zwischen geistlicher und weltlicher Macht kennzeichnete seine Amtszeit. Er selbst war eine Stütze des Papsttums. Große Bedeutung erlangten seine Klosterregeln der Hirsauer Reform, die Impulse des französischen Klosters Cluny aufgriffen.

EIN LEBEN FÜR GOTT

Über die Herkunft des späteren Hirsauer Abts Wilhelm ist nur bekannt, dass er wohl um 1030 geboren wurde. Vermutlich vertrauten ihn seine Eltern als Kind dem Orden der Benediktiner an. Wilhelms Ausbildung zum Mönch erfolgte im Kloster St. Emmeram. So lebte Wilhelm seit frühester Jugend nach der Regel des heiligen Benedikt und erhielt im Kloster Zugang zu umfassender Bildung. Er wurde zum Priester geweiht und war Lehrer für Mathematik und Astronomie.

 

BERUFUNG NACH CALW

Noch in St. Emmeram erschien Wilhelm eines Nachts ein Mann im Traum, der ihm den Auftrag erteilte, eine Schule zu gründen und zu leiten. In Hirsau suchten die Grafen von Calw derweil dringend nach einem Nachfolger für den von ihnen abgesetzten Abt Friedrich. Ihre entfernte Verwandtschaft mit dem Bischof von Regensburg dürfte auch mit dazu beigetragen haben, dass Wilhelm am 28. Mai 1069 nach Hirsau gerufen wurde.

 

RESPEKT GEGENÜBER DEM VORGÄNGER

Nachdem ihm die Unrechtmäßigkeit der Amtsenthebung Abt Friedrichs bekannt wurde, konnte Wilhelm nur durch das inständige Bitten der Mönche von Hirsau zum Bleiben bewegt werden. Jedoch weigerte er sich, das Amt als Abt anzutreten, solange sein Vorgänger noch lebte und übernahm stattdessen die Stelle eines Priors. Erst nach Friedrichs Tod ließ sich Wilhelm zum Abt von Hirsau wählen und wurde am Himmelfahrtstag 1071 durch den Bischof von Speyer feierlich in sein Amt eingeführt. Hirsau gewann mit ihm einen tatkräftigen Reformer, der auf der obersten Ebene der Politik mitspielte.

 

DER INVESTITURSTREIT

Das Wirken Abt Wilhelms fiel in die Zeit des Investiturstreits. Dabei wurde nicht nur um die Einsetzung der Geistlichen in ihr Amt – die sogenannte Investitur – gestritten, vielmehr ging es generell um die Freiheit der Kirche von weltlichen Herren. Kloster Hirsau griff die Reformgedanken des französischen Benediktinerklosters Cluny auf und sprach sich somit für die Freiheit der Kirche aus. Zahlreiche Klöster in Deutschland schlossen sich der Reform an; über 50 Hirsauer Mönche waren als Reformäbte in anderen Klöstern tätig. Die Erfolgsgeschichte des Klosters in den folgenden 20 Jahren ging auf Abt Wilhelm zurück und der Bau eines neuen Klosters wurde begonnen. Den Umzug in das neue Kloster St. Peter und Paul erlebte Wilhelm zwar nicht mehr, doch er konnte kurz vor seinem Tod am 5. Juli 1091 noch im Mai die neue Klosterkirche einweihen.

 

 

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