INSPIRIERT VON KLOSTER HIRSAU
Zwischen dicht bewaldeten Schwarzwaldhöhen ruht Kloster Hirsau im Nagoldtal. Die Ruinen und zerborstenen Mauern der Benediktinerabtei zeugen von der bedeutenden Stellung, die das Kloster einst innehatte. Die stimmungsvolle Landschaft hat eine einnehmende Wirkung, einen besonderen Reiz – auch den schwäbischen Dichter Ludwig Uhland faszinierte die weitläufige Ruine im Schwarzwald. Eines seiner bekanntesten Gedichte entstand beim Blick auf das Kloster: „Die Ulme zu Hirsau“ inspirierte den Dichter. Der rund dreißig Meter hohe Baum schlug Wurzeln zwischen den Trümmern des herzoglichen Jagdschlosses, seine Zweige wuchsen hoch in den Himmel hinaus. Heute vor genau 160 Jahren, am 12. November 1862, starb Ludwig Uhland. Straßen, Schulen und Plätze im ganzen Land sind nach dem schwäbischen Dichter benannt sind.
DICHTER, PROFESSOR, POLITIKER
Ludwig Uhland wurde 1787 in Tübingen geboren. Während seines Studiums knüpfte er Kontakt zu Justinus Kerner, Gustav Schwab und Karl Mayer – die Geburtsstunde des „Schwäbischen Dichterkreises“. Doch Uhland war nicht nur von hohem sprachlichem und dichterischem Geschick. Er war auch Jurist und Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tübingen. Uhland trug Wesentliches zur Erforschung der mittelalterlichen deutschen Literatur bei. Zudem wandte er sich der Politik zu: 1848 wurde er zum Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung gewählt, dem ersten gesamtdeutschen Parlament.
DAS KLOSTER HIRSAU
Zu Uhlands Zeiten war Kloster Hirsau schon lange eine Ruine. Die Anlage ging im Pfälzischen Erbfolgekrieg im 17. Jahrhundert in Flammen auf. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften nutzten die Überbleibsel des Klosters als Steinbruch. Erst die Romantik weckte das Bewusstsein für die Schönheit von Ruinen. So auch bei Uhland: Die „Ulme zu Hirsau“ zählt zu seinen Meisterwerken. Das Gedicht selbst inspirierte den Komponisten Richard Strauss später zu seinem Werk op. 43 Nr. 3, ein Lied für Gesang und Klavier. 1989 musste die Ulme aufgrund einer Krankheit gefällt werden, was bei vielen Menschen Trauer auslöste. Mit seinem poetischen Werk setzte Ludwig Uhland der Ulme und der Ruine jedoch eine bleibende Erinnerung, die bis heute anhält.
DIE ULME ZU HIRSAU
Zu Hirsau in den Trümmern,
Da wiegt ein Ulmenbaum
Frischgrünend seine Krone
Hoch überm Giebelsaum.
Er wurzelt tief im Grunde
Vom alten Klosterbau,
Er wölbt sich statt des Daches
Hinaus in Himmelsblau.
Weil des Gemäuers Enge
Ihm Luft und Sonne nahm,
So trieb's ihn hoch und höher,
Bis er zum Lichte kam.
Es ragen die vier Wände,
Als ob sie nur bestimmt,
Den kühnen Wuchs zu schirmen,
Der zu den Wolken klimmt.
Wenn dort im grünen Tale
Ich einsam mich erging,
Die Ulme war's, die hehre,
Woran mein Sinnen hing
Wenn in dem dumpfen, stummen
Getrümmer ich gelauscht,
Da hat ihr reger Wipfel
Im Windesflug gerauscht.
Ich sah ihn oft erglühen
Im ersten Morgenstrahl;
Ich sah ihn noch erleuchtet,
Wann schattig rings das Thal.
Zu Wittenberg im Kloster
Wuchs auch ein solcher Strauß
Und brach mit Riesenästen
Zum Klausendach hinaus.
O Strahl des Lichts, du dringest
Hinab in jede Gruft!
O Geist der Welt, du ringest
Hinauf in Licht und Luft!
SERVICE UND INFORMATIONEN
ÖFFNUNGSZEITEN
Außenanlagen Kloster Hirsau
Tagsüber frei zugänglich
Klostermuseum Hirsau
1. November – 31. März
Geschlossen
1. April bis 31. Oktober
Di – Fr 13.00 – 16.00 Uhr
Sa, So, Feiertag 12.00 – 17.00 Uhr
ADRESSE
Kloster Hirsau
Klosterhof
75365 Calw-Hirsau
KONTAKT
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75365 Calw
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